Harald Gmeiner – Residenzy Bilbao Arte 2023

18. November bis 22. Dezember 2023
Finissage am Freitag, den 22. Dezember, um 19 Uhr
19.30 Uhr – musikalische Führung mit Andreas Paragioudakis
20.30 Uhr – Das rote Härchen, Märchenlesung mit Harald Gmeiner


Eröffnung der Ausstellung am Samstag, den 18. November, um 19 Uhr mit PINTXO & TXAKOLI.
Zur Ausstellung spricht Margot Prax

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag von 15 – 19 Uhr und nach tel. Vereinbarung.

Zeichnung 25 x 25 cm, 2023, Foto: G. König

Bilbao Arte ist seit 2006 ein Austauschprogramm für bildende Kunst zwischen dem Land Vorarlberg respektive dem Kunsthaus Bregenz und Bilbao Arte.

Harald Gmeiner zeigt in einer umfangreichen Ausstellung in der Galerie seine im Zuge dieses Auslandsstipendiums in den Monaten Mai und Juni entstandenen Malereien und Zeichnungen, beeinflusst von einer pulsierenden Kreativszene in Bilbao.

Viele spanische Künstler*innen präsentierten in den vergangenen Jahren in Form von themenbezogenen Rauminstallationen vor ihrer Rückreise ihre Werke in meiner Galerie, nun eine Umkehrung, ein Vorarlberger Künstler zeigt seine in Bilbao entstandenen Werke in Bregenz.

Harald Gmeiner CV


Bilbao Residency 2023 (Kurzversion)

Sehr geehrte Kunstinteressierte!

Von geistigen Abenteuerspielplätzen habe ich anlässlich der Ausstellung von Harald Gmeiner in der Galerie.Z im vergangenen Jahr gesprochen. Als ein Kreieren von solchen Ideen- und Möglichkeitsräumen habe ich sein facettenreiches Werk definiert und versucht, den Gmeiner’schen Kosmos zu fassen. Ist nicht geglückt. Wie auch. Denn kaum vermeint man, sich seinem Oeuvre und seiner Philosophie angenähert zu haben, hat sich bei ihm schon wieder Neues ergeben. Bilbao ist es diesmal. Dort hat er im Frühjahr zwei Monate intensiv gearbeitet. Eine kleine, feine Auswahl dessen, was in dieser Raum- und Zeitkapsel entstanden ist, sehen Sie hier.

BilbaoArte, so der Titel der Schau, ist zugleich der Name der Stiftung, mit der das Land Vorarlberg – respektive das KUB Bregenz – seit 2006 ein Austauschprogramm für Kunstschaffende organisiert. Heuer hatte Harald Gmeiner die Möglichkeit, davon zu profitieren. Deshalb verbrachte er die Monate Mai und Juni als Artist in Residence in Bilbao, einer ehemals wenig attraktiven Industriestadt in Nordspanien. Dank spektakulärer Architektur wie dem Guggenheim-Museum von Frank Gehry entwickelte sich die Stadt zu einem Anziehungspunkt für ein kunst Publikum.

Harald Gmeiner interessierte sich vor allem für das örtliche soziokulturelle Biotop, das er in Bilbao als besonders pulsierend, belebend und reizvoll empfunden hat. Er tauchte in ein gesellschaftliches Gefüge ein, in dem Äußerlichkeiten keine große Rolle spielen. „Bilbao ist Leben, Teilhabe, Austausch“, beschreibt er seine Eindrücke. Auf seinen Streifzügen durch die Stadt fielen ihm die omnipräsenten Graffitis auf, mit denen die Besitzer der negocios und tiendas ihr Warenangebot bewerben. Die Spontaneität und Strahlkraft der Schriftzüge, Muster und Ornamente inspirierten ihn zu diesen äußerst farbenfrohen, ausdrucksstarken, kraftvollen Bildern. Kompositionen, die vor Experimentierfreude strotzen.

Wild und ungestüm, massiv und zart, knallig und luftig, poppig und dezent. Harald Gmeiner ließ sich von den auf ihn einströmenden Impulsen beflügeln und reagierte intuitiv darauf. Kein Konzept zu verfolgen, erhob er zum Konzept. Nur das Hier und Jetzt zählte für ihn. Konkret bedeutete dies:  Linie um Linie, Strich um Strich, Fläche um Fläche, Form um Form aufs Papier zu bringen. Konzentriertes und zugleich selbstvergessenes Gestalten. Blatt um Blatt um Blatt. Der Künstler erklärt diesen Prozess so: „Ich male und zeichne und vergesse, dass ich es gemacht habe. So, als ob ich es zum ersten Mal sehe“.

Das Resultat dieses beinahe entrückten Geisteszustandes sind diese energiegeladenen wirkmächtigen Exponate. Harald Gmeiner hat mit dieser Schau seinem Kunst-Multiversum einen weiteren geistigen Abenteuerspielplatz hinzugefügt.

Bregenz, 18.11.2023
Margot Prax